Marie Elisabeth Faymonville

Marie Elisabeth FaymonvilleIn den 70er Jahren beendete Marie-Elisabeth Faymonville (*1952) ihr Studium der Medizin an der Universität Lüttich, an der sie auch ihren Doktortitel erreichte.
An der Uniklinik Lüttich arbeitet Marie-Elisabeth Faymonville als Anästhesistin mit dem Schwerpunkt Hypnose vor allem mit Schmerzpatienten. Seit 19 Jahren setzen Faymonville und ihre Kollegen immer wieder Hypnose ein, um Patienten eine Vollnarkose zu ersparen. Die große Zahl erfolgreicher Eingriffe zeigt, dass es klappt - warum und wie genau es funktioniert, untersucht die Ärztin an der Universität Lüttich gemeinsam mit einem Team von Hirnforschern. Für ihre Forschung auf diesem Gebiet wurde Dr. Faymonville mit zahlreichen Preisen, wie dem Roy M. Dorcus Award 2000 für den besten klinischen Artikel in einer Fachzeitschrift sowie dem renommierten Milton Erickson Preis im Jahre 2009, ausgezeichnet.
Mary-Elisabeth Faymonville ist außerdem sehr engagiert in der Lehre und gibt in verschiedenen Kursen ihr breites Wissen über die Technik der Hypnose weiter.

Workshop/ Vortrag von Marie Elisabeth Faymonville:

Workshop WS 11: Selbsthypnose für chronische Schmerzpatienten

Chronische Schmerzpatienten leiden oft unter einem sehr schwierigen und komplexen Krankheitsverlauf.
Trotz zahlreicher Behandlungsversuche ist die Schmerzsymptomatik häufig persistierend. Dies löst bei den Betroffenen erhebliche Ängste und Befürchtungen aus, die Krankheit nicht beeinflussen zu können. Dadurch entwickelt sich zunehmend Hilflosigkeit und Resignation bezüglich der eigenen Kompensations- und Bewältigungsmöglichkeiten.
Mit einem multimodalen bio-psychosozialen Gesamt-Therapiekonzept können den Patienten auf interdisziplinärem Weg angemessene Hilfe angeboten und realistische Erwartungen entwickelt werden. Sowohl objektivierbare "Ursachen" der Beschwerden als auch deren subjektive Bewertungen durch die Betroffenen und ihre Behandler entscheiden mit darüber, ob und welche Entwicklungen zum Besseren möglich sind. Um zu ermitteln, welche Faktoren durch pharmakologische, technische oder psychologische Behandlung beeinflussbar sind, bedarf es diagnostischer und therapeutischer Kompetenz. Auch müssen psychosomatische und psychosoziale Aspekte mitbeachtet werden. Die Herausforderung für eine therapeutische Kommunikation liegt darin, herauszufinden was einer "emanzipatorischen" Entwicklung der Patienten dienen kann.
Darum haben wir in unserer Schmerzklinik das Konzept "Anleitung zur Selbsthypnose und Emanzipation" entwickelt. Dieses steht allerdings ganz im Gegensatz zu gängigen Erwartungen chronischer Schmerzpatienten, die hoffen, dass ihre komplizierten Probleme mittels einer Hypnose (Wunderkur!) gelöst werden sollten.
Damit mehr Patienten von dem Konzept der Selbsthypnose und Emanzipation profitieren können, haben wir uns entschlossen, es in kleinen Gruppen (bis zu acht Patienten) anzubieten. Es werden acht Zweistundensitzungen über zwei Jahre verteilt angeboten. Insgesamt werden den Patienten sieben verschiedene Hypnoseübungen vermittelt. Von jeder Übung wird den Patienten eine CD mit der Aufforderung gegeben, sie regelmäßig (jeden Tag) zu machen. Während der Hypnose im Kontext einer vertrauensvollen therapeutischen Beziehung können individuelle Ressourcen aktiviert werden; die Patienten werden so aktive Partner in diesem Lernprozess. Zusätzlich erhalten die Patienten während der zweistündigen Sitzung "Hausaufgaben", welche gezielt ausgewählt werden, um neue Strategien selbst auszuprobieren und so eine Verbesserung von Krankheitsbewältigung und Selbstmanagement zu erreichen.
Diese Impulse zur Selbsthilfe möchte ich Ihnen im Workshop vermitteln. Außerdem präsentiere ich Resultate einer Studie, die mit diesen "Gruppenpatienten" durchgeführt wurde.

Skript zum Workshop (PDF)

31.10.2011
9:45 Uhr – 13:00 Uhr und 15:45 Uhr – 19:00 Uhr (ausgebucht)