Programm Samstag, 30.10.2010

Vortrge

V1 | Klaus-Dieter Dohne:
Wir denken weniger, als wir denken… Metaebenen der Informationsverarbeitung im Gehirn und ihre Bedeutung für Selbstregulation und Verhaltenssteuerung

08:30 - 09:15 Uhr


Die Hirnentwicklung lässt sich als ein Prozess verstehen, in dessen Verlauf individuelle Erfahrungen in Form neuronaler Netzwerke strukturell verankert werden. Dabei kommt es immer wieder zur Überlagerung der bereits in den älteren Bereichen angelegten neuronalen Verschaltungsmuster durch später entstehende, komplexer strukturierte, übergeordnete neuronale Netzwerke. Diese jeweils zuletzt herausgeformten Netzwerke sind in der Lage, die von Netzwerken aus tiefer liegenden Ebenen generierten Aktivitäten zu koordinieren und zu harmonisieren, sie also von ...
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... einer Metaebene aus zu sinnvollen Reaktionsmustern zusammenzubinden.
Von besonderer Bedeutung für psychotherapeutische Interventionen ist die am langsamsten ausreifende und zeitlebens plastischste Metaebene des menschlichen Gehirns, der präfrontale Cortex. Die dort erfahrungsabhängig geformten Netzwerke bestimmen die Haltungen und inneren Einstellungen einer Person und damit ihre Bewertungen. Sie sind entscheidend für die Verhaltenssteuerung und die Fähigkeit zur Selbstregulation. Im Rahmen dieses Beitrages wird aus neurobiologischer Perspektive beleuchtet, unter welchen Voraussetzungen und mit welchen Konsequenzen sich diese Metakompetenzen durch psychotherapeutische Interventionen verändern lassen.


V2 | Jörg Petry:
Das pathologische PC-/Internet-Spielen als neues Störungsbild – Entstehung und Behandlung

14:30 - 15:15 Uhr


Die Diskussion über den (exzessiven) Umgang mit dem Neuen Medium PC/Internet bewegt sich zwischen kulturpessimistischen Bewertungen und idealistischen Beschreibungen als Folge des aktuellen mediengeschichtlichen Umbruches von der Vorherrschaft der Schriftkultur zur Ästhetik des Computerzeitalters. Die Medialität des PC/Internets hat eine neue Qualität erreicht, die neben dem Alltagsnutzen auch Gefahren für anfällige Personen erbringt.
Der pathologische PC-/Internetgebrauch ist ein eigenständiges Störungsbild, das primär an die Medialität des PC/Internets gebunden ist. Es ...
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... handelt sich um eine Regression auf eine kindliche Stufe des Spielverhaltens, die der Überkompensation ausgeprägter körperlicher, psychischer und sozialen Defizite dient. Das Störungsbild zeigt unterschiedliche Erscheinungsformen, insbesondere das männliche Gamen und das weibliche Chatten, mit jeweils charakteristischem Bedingungsgefüge.
Rahmenbedingungen für die Behandlung und therapeutische Zielsetzungen werden skizziert.

Literatur zur Veranstaltung
Döring, N. (20032). Die Sozialpsychologie des Internets. Göttingen: Hogrefe Krämer, N.C., Schwan, S., Unz, D. & Suckfüll, M. (Hrsg.). (2008).
Medienpsychologie: Schlüsselbegriffe und Konzepte. Stuttgart: Kohlhammer Petry, J. (2010). Dysfunktionaler und pathologischer PC- und Internet-Gebrauch. Göttingen: Hogrefe
Vorderer, P. & Bryant, J. (Eds.). (2006). Playing video games: Motives, responses, and consequences. Mawah, NJ: Erlbaum.


Ganztägige Workshops

WS 1 | Klaus-Dieter Dohne:
Wenn es dazu einen Grund gibt, können wir auch mehr denken… Hypno-systemische Interventionen zur Stärkung von Metakompetenzen für Selbstregulation und Verhaltenssteuerung

09:45 - 13:00 und 15:45 - 19:00 Uhr


In diesem Workshop wollen wir uns damit befassen, wie sich Interventionen auf das Gehirn auswirken. Insbesondere bezieht sich das auf die im Frontallappen verankerten Metakompetenzen und die Möglichkeiten, die es aus neurobiologischer Sicht zur Optimierung beraterischer, pädagogischer und therapeutischer Interventionen gibt. Dabei geht es vor allem um die Frage, welche Erfahrungsräume durch eine entsprechende Kommunikations- und Beziehungsgestaltung eröffnet werden müssten, damit vorhandene Potentiale wiederentdeckt und entfaltet werden können. Besonders werden ...
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... uns dabei die sog. exekutiven Frontalhirnfunktionen beschäftigen. Dazu gehören z. B. Empathiefähigkeit, Motivation, Impulskontrolle, Frustrationstoleranz, Problemlösungskompetenz und Flexibilität.
Es wird ein Verfahren zur Messung dieser Metakompetenzen vorgestellt. Im Rahmen von Live-Demonstrationen können eigene Themen mit hypno-systemischen Methoden bearbeitet werden. Fragen und Fallvorstellungen zum Thema aus dem Teilnehmerkreis sind willkommen.
(ausgebucht)


WS 2 | Jörg Fengler:
Stress, Burnout, Chronic Fatigue Syndrome, Neurasthenie: Alles das Gleiche oder was? (abgesagt)
09:45 - 13:00 und 15:45 - 19:00 Uhr



WS 3 | Gernot Hauke:
Einführung in die praktische Arbeit der Strategisch Behavioralen Therapie (SBT)

09:45 - 13:00 und 15:45 - 19:00 Uhr


Wie wird die Überlebensregel, das Kernstück von SBT, konkret erarbeitet? Wie sieht die stringente Strategie der Therapie aus und wie führt sie zu konkreten Verhaltenszielen?
Das Abstract zum Vortrag verrät mehr über die SBT. Im Workshop sollen solche Fragen nicht nur theoretisch beantwortet werden. Die Teilnehmer werden erleben, wie persönliche Werte genutzt werden können, um nicht nur eine günstige (Körper-)Haltung, sondern auch Aufbruchstimmung für das Anpacken konkreter Zielsetzungen zu erzeugen. Während ...
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... des gesamten Workshops werden Sie mit einer erlebnisaktivierenden Arbeitsweise unter Einbeziehung des Körpers vertraut gemacht. Diese ist auch für Therapeuten erfrischend! Bereitschaft zur Selbsterfahrung wäre schön.

Literatur zur Veranstaltung
Hauke, G. (2006a): Self-regulation and Mindfulness. European Psychotherapy 6, 19-52.
Hauke, G. (2006b): From need oriented to value oriented living. European Psychotherapy 6, 77 -115
Hauke, G. (2008): Verhaltenstherapeutische Angstbehandlung durch Strategisch-Behaviorale Therapie (SBT). Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 2008; 9(4), 35-45
Hauke, G. (2010): Strategisch Behaviorale Therapie (SBT): Von der Bindungserfahrung zur Strategie der Therapie, Psychotherapie, 15, 1, 75-95.
Sulz, S; Hauke, G. (2010): Was ist SBT? Und was war SKT? „3rd wave“-Therapie bzw. Kognitiv-Behaviorale Therapie (CBT) der dritten Generation. Psychotherapie, 15, 1, 10-19
(ausgebucht)


WS 4 | Rainer Lutz:
Kleine Schule des Genießens – Euthyme Strategien

09:45 - 13:00 und 15:45 - 19:00 Uhr


Genuss ist lustvoll; Genuss ist sinnlich; Genuss ist reflexiv.

Euthyme Strategien zielen auf die Förderung von Selbstfürsorge, seelischer Gesundheit und Autonomie. Wie lassen sich Konsum, Wellness, Carnegie und Achtsamkeit voneinander abgrenzen? Wie ist Gesundheit und Krankheit aufeinander bezogen? Was genießen wir? Was ist ein gutes/glückliches Leben? Aus der Kleinen Schule des Genießens werden ausgewählte Techniken demonstriert: Loben, Genuss zum Anfassen, Entspannung ‡ Genuss; Reif für die Insel, Time distortion. ...
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... Theorie und Übungen sind zeitlich gleichverteilt.
Anmerkung: Einige Teilnehmer melden zurück, es sei zu wenig Theorie bzw. zu wenig wissenschaftlich. Andere wünschen sich mehr Praxis. Dieses Dilemma ist während der Veranstaltung nicht aufzulösen. Die Lösung: Die e.t. ist allgemeinpsychologisch begründet und alle theoretischen Inhalte sind nachlesbar. Ein Manual zur KSdG kann als Datei (143 Seiten) bezogen werden, ein ausführliches Skript zu umschriebenen euthymen Techniken wird verteilt.

Literatur zur Veranstaltung
Lutz, R. & Koppenhöfer, E. (1983). Kleine Schule des Genießens. In R. Lutz (Hrsg.), Genuß und Genießen. Zur Psychologie genußvollen Erlebens und Handelns. (S. 112-125). Weinheim: Beltz
Lutz, R. (1998). Indikatoren von Gesundheit und Krankheit: zur Bedeutung des Itemformats. In J. Margraf, J. Siegrist, S. Neumer (Hrsg.), Gesundheits- oder Krankheitstheorie? Saluto- versus pathogenetische Ansätze im Gesundheitswesen (S. 85-99). Berlin, Heidelberg, NY: Springer
Lutz, R., Mark, N., Bartmann. U., Hoch, E., Stark, F. M. (1999) Beiträge zur Euthymen Therapie. Lambertus, Freiburg im Breisgau
Lutz,R (2008). Gesundheit und Genuss: Euthyme Grundlagen der Verhaltenstherapie. Kap.14. In: Margraf, Schneider (Hrsg): Lehrbuch der Verhaltenstherapie. Berlin, Heidelberg, NY: Springer. 3. Aufl.
Lutz,R (2008). Euthyme Therapie. Kap.34. In: Margraf, Schneider (Hrsg): Lehrbuch der Verhaltenstherapie. Berlin, Heidelberg, NY: Springer. 3. Aufl.


WS 5 | Helga Pohl:
Sensomotorische Körpertherapie bei Rückenschmerzen

09:45 - 13:00 und 15:45 - 19:00 Uhr


Es geht um

  • die Hauptverspannungsmuster bei chronischen Rückenschmerzen
  • deren psychophysische Entstehungs- und Erhaltungs-Bedingungen
  • und deren körpertherapeutische Behandlung
Zunächst wird das Konzept Sensomotorischer Körpertherapie und seine Anwendung auf Schmerzen im unteren Rücken in einem Powerpoint-Vortrag kurz vorgestellt. Anschließend lernen die Teilnehmer Aspekte der praktischen Anwendung kennen:
  • als simulierte Patientenbehandlung
  • in der Selbsterfahrung (Übungen, Selbstbehandlung und Körperbewusstseinstraining)
  • als gegenseitige Behandlung (Hands-on-approach)
Immer steht dabei die Bewusstmachung und Auflösung „eingefleischter“ Gewohnheiten im Vordergrund. Möglichkeiten der Integration in die eigene ...
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... Arbeit werden diskutiert und probiert.

Literatur zur Veranstaltung
Hanna, Thomas: Beweglich sein – ein Leben lang. Die heilsame Wirkung körperlicher Bewusstheit. Kösel, München, 10. Auflage 2000
Pohl, Helga: Unerklärliche Beschwerden? Chronische Schmerzen und andere Leiden körpertherapeutisch verstehen und behandeln. Knaur, München 2010
(ausgebucht)


Halbtägige Workshops

WS 6 | Hansjörg Ebell:
Warum therapeutische Hypnose? (nur vormittags)

09:45 - 13:00 Uhr


Alle „Symptome“ einer Krankheit (Therapeuten-Perspektive), die Patienten zu uns in die Psychotherapie führen, prägen deren Erleben (Kranksein), weil die Betroffenen darunter leiden. Stress, Ängste und Depression wirken erfahrungsgemäß als Verstärker – insbesondere bei einer Krebsdiagnose bzw. chronischen Erkrankungen. Wie effektiv das Leiden an einer Symptomatik gelindert werden kann, ist der subjektive Gradmesser für Erfolg oder Misserfolg einer Therapie. Ent-Täuschungen über die Möglichkeiten und Grenzen der Medizin und Psychotherapie sind unvermeidlich. ...
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... In der therapeutischen Kommunikation gilt es, Erfahrungswerte der Betroffenen für die Symptom“kontrolle“ zu verwenden (Selbstwirksamkeits- und Selbstkompetenzerfahrungen – z.B. durch Selbsthypnose) und andere „Ressourcen“ zu ermitteln und zu fördern. Da jeder Verlauf untrennbar mit Konflikten und Stress-Belastungen der betroffenen Person, den jeweiligen Lebensabschnitten, dem Beziehungssystem (u.v.a.m.), verbunden ist, gilt es darüber hinaus, „Hindernisse“ zu ermitteln und vielfältige persönliche Entwicklungsprozesse zu fördern.
  • Hypnose und Selbsthypnose eignen sich gut, um sich in diesem widersprüchlichen und interdependenten „System“ zu orientieren und können dazu dienen, Ressourcen und Hindernisse für Veränderungen der Symptomatik bzw. für erforderliche persönliche Entwicklungsschritte zu ermitteln.
  • Therapievignetten werden geschildert, pragmatische und klinisch nützliche „Landkarten“ zur Orientierung auf diesem schwierigen „Gelände“ vorgestellt und einfache Techniken (z.B. ideomotorische Signale) vermittelt.
  • Je mehr eigene Erfahrungen eingebracht werden, umso interaktiver kann der WS gestaltet werden.
Literatur zur Veranstaltung
H. Ebell, H. Schuckall (Hrsg.): Warum therapeutische Hypnose, Pflaum Verlag 2004


WS 7 | Dieter Kropfreiter:
Einführung in die Biofeedbacktherapie (nur vormittags)

09:45 - 13:00 Uhr


Leider ist Herr Kropfreiter erkrankt. Sein Kollege Thomas Wangenheim wird ihn vertreten.

Biofeedback ist eine hoch effektive therapeutische Methode bei verschiedensten Beschwerdebildern. In diesem Halbtages-Workshop erhalten Sie eine Einführung rund um das Thema Biofeedback: psychophysiologische Grundlagen, klinische Anwendungsbereiche mit speziellem Fokus auf verhaltenstherapeutischen Indikationen, Fortbildungsmöglichkeiten sowie Therapie- und Sitzungsgestaltung mit aktuellen Biofeedbackgeräten und entsprechender Software. Sie können die Möglichkeiten der Geräte vor Ort ausprobieren und erhalten Unterstützung bei der Handhabung der ...
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... Software. Schließlich werden Sie auch Kosten-Nutzen-Aspekte für den Einsatz von Biofeedback im ambulanten und klinischen Setting diskutieren.


WS 8 | Alexander Noyon:
Umgang mit schwierigen Gesprächssituationen in Beratung und Therapie von Erwachsenen (nur nachmittags)

15:45 - 19:00 Uhr


Therapiemanuale sind üblicherweise störungsorientiert und vermitteln Wissen darüber, welche therapeutischen Interventionen bei welchen Störungen einzusetzen sind. Neben dieser störungsspezifischen Perspektive ist es jedoch auch von Wert, in der klinischen Praxis über Ideen zu verfügen, wie störungs- und settingübergreifend mit unterschiedlichen schwierigen Situationen umzugehen ist – denn ein Sozialphobiker kann sich ebenso in die Therapeutin verlieben wie ein Depressiver oder ein Klient, der eine allgemeine Lebensberatung sucht. Im Workshop sollen einleitend basale ...
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... Prinzipien therapeutischen Arbeitens dargestellt werden, die den Umgang mit schwierigen Gesprächssituationen erleichtern können. Darüber hinaus werden grundsätzliche Strategien zum Umgang mit solchen Situationen vermittelt, bevor anschließend mit den konkreten Fragen und Themenwünschen der TeilnehmerInnen des Workshops gearbeitet wird. Aktive Mitarbeit der WorkshopbesucherInnen ist ausdrücklich erwünscht, die interessierenden Situationen werden sowohl in der gemeinsamen Diskussion als auch in Demonstrationen, Rollenspielen usw. erarbeitet.

Literatur zur Veranstaltung
Noyon, A. & Heidenreich, T. (2009). Schwierige Situationen in Beratung und Therapie. Weinheim: Beltz
Jacob, G., Berger, M. & Lieb, K. (2009). Schwierige Gesprächssituationen in Psychiatrie und Psychotherapie. München: Elsevier


WS 9 | Jörg Petry:
Dysfunktionaler und pathologischer
PC-/Internet-Gebrauch (nur nachmittags)

15:45 - 19:00 Uhr


Der dysfunktionale PC/Internetgebrauch bei Jugendlichen ist als phasenspezifisches Risikoverhalten zu bewerten. Für Kinder sind pädagogische Leitlinien im Umgang mit dem PC/Internet zu beachten.
Das pathologische PC/Internet-Spielen ist ein eigenständiges Störungsbild, das primär an die Medialität des PC/Internets gebunden ist. Es handelt sich um eine Regression auf eine kindliche Stufe des Spielverhaltens, die der Überkompensation ausgeprägter körperlicher, psychischer und sozialer Defizite dient. Das Störungsbild zeigt unterschiedliche Erscheinungsformen mit jeweils charakteristischem Bedingungsgefüge. ...
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... Klinische Falldarstellungen über die drei Untergruppen des Gaming, Chatting und Surfing erläutern die Unterschiede. Rahmenbedingungen für die Behandlung, therapeutische Zielsetzungen und Methoden werden skizziert. Dabei wird zwischen dem symptomorientierten Vorgehen nach dem so genannten Ampelmodell und der Behandlung der zugrundeliegenden psychosomatischen Störung der Selbstregulation unterschieden.

Literatur zur Veranstaltung
Petry, J. (2010). Dysfunktionaler und pathologischer PC- und Internet-Gebrauch. Göttingen: Hogrefe




Programm Sonntag, 31.10.2010

Vortrge

V3 | Ibrahim Özkan:
Macht Migration krank?

08:30 - 09:15 Uhr


Wie kann man verhindern, dass man als Therapeut bei Patienten anderer ethnischer und kultureller Herkunft „Symptome“ irrtümlich als kulturelle Besonderheit abtut oder kulturgebundene Symptome nicht erkennt? Im Kontext des demographischen Wandels in der Bundesrepublik tauchen solche und ähnliche Fragen auch bei der Behandlung hier geborener Menschen mit Zuwanderungsgeschichte immer häufiger auf.
Berücksichtigt werden sollte auch, dass Migrations- und Akkulturations­stress über die Generationen hinweg weitergegeben werden können, dass sich dabei zugrundeliegende ...
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... Störungen verändert darstellen können, dass Migration von einem „Traum zum Trauma“ (Salman, 1995) führen kann.
Um als Behandler dem „Fremden“ gegenüber angemessene Reaktionen und Haltungen zu entwickeln, sind eine achtsame Reflexion des Selbst und des Behandlungssettings erforderlich.


V4 | Gernot Hauke:
Strategisch Behaviorale Therapie (SBT): Schema – Werte – Embodiment

14.30 - 15.15 Uhr


Aus der Sicht von SBT dient Verhalten der Befriedigung wichtiger Bedürfnisse. Menschen möchten sich z.B. willkommen fühlen, suchen Geborgenheit, Unterstützung und Anerkennung, möchten sich gesehen fühlen. Sie möchten aber auch selbst machen, selbst können, neue Wege erproben, experimentieren, sich stark und kompetent erleben, Führung übernehmen. Entwicklungsbedingungen, die nicht optimal sind, etwa im Falle wenig empathischer, wenig responsiver oder übergriffiger Eltern, lassen die Befriedigung solcher an sich gesunder Bedürfnisse bisweilen zur ...
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... Schwerstarbeit entarten. Im Interesse des emotionalen Überlebens haben sich Patienten so gut es geht den eher toxischen Entwicklungsbedingungen angepasst.
Strategisch Behaviorale Therapie (SBT) bezeichnet die kognitiv-affektive Quintessenz dieses Lernprozesses als Überlebensregel. Diese wird typischerweise als Schema mit ins Erwachsenenleben übernommen, wird angesichts sich verändernder Lebensumstände dysfunktional und erzeugt Symptome.
Im Rahmen erlebnisaktivierender Arbeit wird die Regel anhand konkreter Problemsituationen herausgearbeitet. Die Strategie der SBT besteht darin, dass Patienten in kleinen Schritten lernen, gegen ihre Überlebensregel zu verstoßen. Im Chaos schwieriger Gefühle und partieller Destabilisierung während solcher Veränderungsprozesse ist es immer wieder wichtig, den roten Faden zu behalten und deutlich zu spüren, warum ich mich dieser Tortur überhaupt unterziehe.
Die innere Antwort auf dieses „Warum“ sollte in einer vitalisierenden, affektiv positiven Bewertung bestehen. Dies leistet die Arbeit mit persönlichen Werten. Unsere Arbeitsweise ist erlebnisaktivierend und wird nicht nur im Sitzen entfaltet. Dabei werden aktuelle Erkenntnisse zum sog. Embodiment verwertet, wonach sich psychische Zustände nicht nur im Körper ausdrücken, sondern sich auch Wirkungen in umgekehrter Richtung zeigen. Wir ermuntern Patienten daher, mit Körperzuständen (z. B. Haltungen, Mimik, Gestik) zu experimentieren und zu beobachten, wie sie sich auf ihre psychischen Zustände, auf Kognition (z.B. Urteile, Einstellungen) und Emotionalität auswirken. Diesen Umstand nutzen wir für das genaue Erfassen problematischer Ausgangszustände und - wichtiger noch - für das Erleben, Klären und Formulieren angestrebter, wirklich motivierender Zielzustände.


Ganztgige Workshops

WS 10 | Heinrich Breuer:
Aufstellungsarbeit im Einzel- und Gruppensetting

09:45 - 13:00 und 15:45 - 19:00 Uhr


Systemaufstellungen werden mehr und mehr Teil der Psychotherapie. Vor allem die Mehrgenerationenperspektive hilft den Klienten häufig, sowohl im Verhalten wie auch in den Emotionen systemische Muster zu erkennen und in eine Distanzierungsbewegung zu kommen. Schwierigkeiten, Probleme und Symptome sind u.a. auch in der Position begründet, die ein Mensch in seiner Familie eingenommen hat. Wir sind häufig mit jemandem aus dem Familiensystem identifiziert mit all den daraus folgenden Konsequenzen, wie Übernahme ...
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... von Gefühlen oder Ausgleich von Schuld. In der Aufstellung werden sowohl das Konfliktbild wie auch das Lösungsbild entwickelt und integriert. Dadurch kommen die Teilnehmer zu einer anderen Sichtweise der eigenen Geschichte in der Familiengeschichte und können daraus erwachsene Probleme in anderen Kontexten erleben.
Systemaufstellungen erweitern auf diese Weise das Spektrum der Einsichten und Perspektiven. War die Aufstellungsmethode ursprünglich eine reine Gruppenmethode, so haben sich in den letzten zehn Jahren verschiedene methodische Möglichkeiten ergeben, Aufstellungsarbeit auch in der Einzeltherapie durchzuführen. Der ganztägige Workshop ist auf Demonstration und Selbsterfahrung ausgerichtet, bietet aber auch genügend Möglichkeiten zur Diskussion theoretischer Fragestellungen und Anwendungsmöglichkeiten.

Literatur zur Veranstaltung
Wilfried de Philipp (Hrsg): Systemaufstellungen im Einzelsetting, Carl-Auer-Systeme, Heidelberg, 2006
Bert Hellinger: Ordnungen der Liebe, Carl-Auer-Systeme, Heidelberg, 1994
Bert Hellinger: Anerkennen, was ist, Kösel, München, 1996
Insa Sparrer: Systemische Strukturaufstellungen, Carl-Auer-Systeme, Heidelberg, 2006
Hans Lieb: So hab ich das noch nie gesehen, Carl-Auer-Systeme, Heidelberg, 2009
Jakob Schneider: Das Familienstellen, Carl-Auer-Systeme, Heidelberg, 2006
Gunthard Weber (Hrsg): Zweierlei Glück, Carl-Auer-Systeme, Heidelberg, 1993


WS 11 | Jörg Fengler:
Schwieriger Patient – gelassener Therapeut (abgesagt)
09:45 - 13:00 und 15:45 - 19:00 Uhr



WS 12 | Andrea Friedrichs-Dachale:
Katathym Imaginative Psychotherapie bei Somatoformer Schmerzstörung

09:45 - 13:00 und 15:45 - 19:00 Uhr


Die Psychotherapeutische Behandlung von Schmerzpatienten gestaltet sich oft schwierig, weil sie Körpersymptome hartnäckig vortragen ohne eine Verbindung zu Innerseelischem herstellen zu können.
Die KIP ist ein tiefenpsychologisch fundiertes imaginatives Verfahren, das von der psychosomatischen Reaktion in die affektive Differenzierung und affektgetragene Verstehensebene führt. Dabei nutzt sie induzierte und begleitete Imaginationen, um körperliche und seelische Bedürfnisse und Konflikte mittels Symbolisierungen bildhaft darzustellen und therapeutisch zu bearbeiten. Je nach Störung können dabei ...
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... mehr stabilisierend regenerative oder konfliktfokussierende und strukturfördernde Motive und Techniken gewählt werden.
Nach einer theoretischen Einführung in die Somatoforme Schmerzstörung und die KIP werden beispielhaft verschiedene KIP Motive vorgestellt und geübt, die sich in der praktischen Arbeit besonders bewährt haben.
Dabei können die Teilnehmer die erlebnisnahe Methode in Selbsterfahrung kennen lernen und in der Therapeutenrolle üben. Praktisch didaktisch werden Protagonisten KBs, Einzelimaginationen und Kleingruppenarbeit genutzt. Anhand des gemalten Bildes wird der Symbolisierungsprozess nachvollzogen (Malmaterial stellt der Veranstalter). Als eine integrative Methode eignet sich die KIP auch für Verhaltenstherapeuten, Hypnotherapeuten, Gestalttherapeuten und systemische Therapeuten.

Literatur zur Veranstaltung
Leuner, H. fortgeführt von Wilke, E. (2005): Katathym-imaginative Psychotherapie (KiP). Stuttgart: Thieme
Wilke, E. (1994): Das Motiv der Inspektion des Körperinneren und das Motiv der Wolke. In: Gerber, G./Sedlak, F.: Katathymes Bilderleben innovativ. Reinhardt Verlag, München, Basel
(ausgebucht)


WS 13 | Gernot Hauke:
Psychotherapeutische Kompetenzen nutzen: Strategisches Coaching

09:45 - 13:00 und 15:45 - 19:00 Uhr


Vor dem Hintergrund schneller und tiefgreifender Veränderungsprozesse in Wirtschaft und Gesundheitswesen müssen Menschen nicht nur über exzellente Fachkompetenz verfügen. Mehr denn je sind psychische Stabilität, Stresstoleranz und soziale Intelligenz gefragt. Werte- und Rollenkonflikte oder Probleme der Führung und der Zusammenarbeit in Teams sind an der Tagesordnung.
Psychotherapeuten können ihre Expertise leicht ausbauen und damit ihre Qualifikation aufwerten. Strategisches Coaching vermittelt eine stringente Fallkonzeption, die sehr effizient das jeweilige Problem ...
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... auf den Punkt bringt und dabei hilft, gemeinsam mit den Klienten Lösungswege zu erarbeiten. Dieser Workshop informiert auch über die Besonderheiten der Arbeit in diesem Umfeld, über den Umgang mit Emotionen und Widerständen. Bereitschaft zur Selbsterfahrung wäre schön.

Literatur zur Veranstaltung
Hauke, G. (2004b): Die Herausforderung starker Dauerbelastungen: Navigation durch wertorientiertes Strategisches Coaching. In: Hauke, G., Sulz, S. K.D. (Hg.): Management vor der Zerreißprobe? Oder: Zukunft durch Coaching, S. 93-120, München, CIP-Medien
Hauke, G. (2009): Kognitiv-affektive Schemata im Coaching. In Birgmeier, B. (Hrg.): Coachingwissen: Denn sie wissen nicht, was sie tun? (S. 227-242)


WS 14 | Roger Schaller:
Das Ein-Personen-Rollenspiel in Therapie und Beratung

09:45 - 13:00 und 15:45 - 19:00 Uhr


Rollenspiel ist eine erlebnisorientierte Lernform, die in zahlreichen Psychotherapie-Schulen zur Anwendung kommt. Dieses „Lernen in Situationen“ wird vor allem in Gruppen eingesetzt. In der Einzelsituation erscheint es nicht immer einfach, geeigne-te Situationen für ein Rollenspiel zu erfinden.
Ausgehend von Fallbeispielen der Workshop-Teilnehmenden werden wir verschiedene kreative Rollenspielformen für das Einzelsetting ausprobieren. Hierbei wird der Focus auf das explorative Rollenspiel gelegt: ein wirksames Instrument, um mehr Klarheit über Befindlichkeit, Bedürfnisse ...
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... und Ziele zu erlangen. Im explorativen Ein-Personen-Rollenspiel können die Klienten die eigene Wahrnehmung und Beurteilung von Ereignissen, Gefühlen, Beziehungen und Einstellungen überprüfen und eigene Handlungsmotive kritisch hinterfragen. Oft sind es kleine aber entscheidende Anleitungen, die aus einem mittelmäßigen Rollenspiel eine nachhaltige Lernerfahrung machen. Daher wird ein besonderes Gewicht auf die Rahmenbedingungen gelegt: Braucht es so etwas wie eine Bühne? Wie führe ich ein Rollenspiel ein? Wie wird eine Rolle übernommen? Welche Rolle spiele ich als Therapeut? Welche Fehler sollte ich nicht machen?
Die Workshop-Teilnehmenden können Fallbeispiele aus der eigenen Praxis einbringen und sie werden erleben, dass spielerisches Handeln im „So-tun-als-ob“ manchmal wirksamer ist als ein Gespräch.

Literatur zur Veranstaltung
Schaller, R. (2009). Stellen Sie sich vor, Sie sind... Das Ein-Personen-Rollenspiel in Beratung, Coaching und Therapie. Bern: Huber
(ausgebucht)


WS 15 | Ibrahim Özkan:
Transkulturelle Sensibilisierung in der Arbeit mit Menschen mit Migrationsgeschichte

09:45 - 13:00 und 15:45 - 19:00 Uhr


Die Versorgung von MigrantInnen oder Menschen mit Migrationserfahrung im Gesundheitsversorgungssystem ist in den letzten Jahren zunehmend auch in den Blickwinkel von transkultureller Versorgungsforschung gerückt. Unter Berücksichtigung der demographischen Entwicklung Deutschlands wird in den nächsten Jahren eine Auseinandersetzung mit dieser Thematik unumgänglich sein. Nach aktueller klinischer Erfahrung sind Symptomatiken meist kulturübergreifend. Was aber z.B. die jeweiligen Symptome bedeuten und wie man mit ihnen umgeht, das kann durchaus kulturgebunden, wie auch durch Lebensgeschichte ...
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... oder Persönlichkeit geformt sein. Es hat sich als hilfreich erwiesen, religiöse bzw. kulturelle Vorstellungen und Strategien im Kontext als Möglichkeiten der Bewältigung einer Krise einzubeziehen. In der Arbeit mit MigrantInnen ist für eine besonders sensible Betrachtung zum Beispiel der familiären Situation (Sozialisation), der Affekte und der körperlichen Konstitution Sorge zu tragen. Ebenso gilt es dabei die eigene Kultur zu reflektieren um einen gemeinsamen Begegnungsraum mit dem Fremden zu schaffen.
Es bedarf seitens des Therapeuten manchmal mehr Zeit in der Behandlung und Wissen über Zusammenhänge, Rituale und Traditionen in der Kultur des Patienten. Diese stellen multiple Erwartungen an die behandelnde Institution sowie an die gewählte Behandlungsmethode und ihre Theorie. Eine kultursensitive, interdisziplinäre und achtsame Annäherung und Durchführung ist Bedingung im Umgang mit Erwartungen und Problematiken von Menschen mit einer Migrationsgeschichte. Mögliche Themen des Workshops können somit sein:
  • Interkulturelle Sensibilisierung: Entstehung von Fremdbildern, Umgang mit Fremdheit und Kommunikationsstörungen
  • Selbst- und Fremdwahrnehmung im Umgang mit Menschen aus anderen Kulturkreisen bzw. mit Migrationshintergrund
  • Kulturbegriff & Dimensionen der verschiedenen Kulturen
  • Kulturelle Differenzen im Kommunikationsverhalten allgemein und in der Praxis
  • Soziale und gesundheitliche Lage von MigrantInnen in Deutschland
  • Umgang mit Raum und Zeit
  • Gesellschaftliche Umgangsformen mit Migranten
  • Nonverbale Kommunikation
  • Maskulinität / Feminität
  • Handlungsansätze zur interkulturellen Öffnung im eigenen Arbeitsbereich.
Durch Übungen, Fallbeispiele (gerne von Seiten der TeilnehmerInnen) und ggf. praxisnahe Rollenspiele wird eine aktive Auseinandersetzung ermöglicht.

Literatur zur Veranstaltung
Hartkamp N (2003) Interkulturalität und Kultur, Kognition und Bewusstsein. Rundbrief der Deutsch-Türkischen Gesellschaft für Psychiatrie. Psychotherapie und Psychosoziale Gesundheit 1: 9-13
Koptagel-Ilal G (2000) Kreative und destruktive Aspekte der Migration und der Begegnung mit dem Fremden. Curare 23(2):105-109
Özkan I (2004) Praxisansätze und Grenzen der traumazentrierten Arbeit mit ethnischen Minoritäten. In: Sachsse U (Hrsg.) Traumazentrierte Psychotherapie – Theorie, Kliunik und Praxis. Stuttgart, New York: Schattauer. S. 394 – 401




Programm Montag, 01.11.2010

Vortrge

V5 | Volker Tschuschke:
Krebs und Psyche – Psyche und Krebs

08:30 - 09:15 Uhr


Der Vortrag beleuchtet den aktuell verfügbaren Forschungsstand zu den Zusammenhängen zwischen psychosozialen Faktoren und Krebsentstehung sowie Krebserkrankung und psychologisch-psychotherapeutischen (psychoonkologischen) Interventionen (Lebensqualität, Überlebensverbesserung).

Literatur zur Veranstaltung:
Tschuschke: Psychoonkologie – Psychologische Aspekte der Entstehung und Bewältigung von Krebs. 3. Auflage. Schattauer, Stuttgart 2010
Angenendt, Schütze-Kreilkamp, Tschuschke: Praxis der Psychoonkologie. 2. Auflage. Hippokrates, Stuttgart 2010


V6 | Michaela Huber:
Damit der Körper loslässt: Prozess-Techniken zur Stress-Verarbeitung

14:30 - 15:15 Uhr


Häufig wird bei Stress-kranken und traumatisierten Menschen die Stabilisierung/ Beruhigung in den Vordergrund gestellt, was zunächst auch wichtig ist. Dennoch gilt es, die möglicherweise durch „toxischen Stress“ dissoziierten Partikel der belastenden Erfahrungen zu prozessieren. Wie können wir den inneren Informations­transfer in der Persönlichkeit verbessern, je nach Strukturniveau der PatientInnen, mit denen wir arbeiten?


Ganztgige Workshops

WS 16 | Gaby Bleichhardt:
Hypochondrie und Krankheitsängste

09:45 - 13:00 und 15:45 - 19:00 Uhr


Ziel der Veranstaltung ist es, störungsrelevante Krankheitsängste schneller erkennen und zielgerichteter behandeln zu können. Nach einem kurzen Überblick über Erscheinungsbild, (Differential-)Diagnostik und Prävalenz der Hypochondrie wird ein Erklärungsmodell der Hypochondrie vorgestellt. Anhand dessen werden im Hauptteil der Veranstaltung die beiden Säulen der Behandlung "kognitive Therapie zur Veränderung der Krankheitsideen" und "Verminderung sicherheitssuchenden Verhaltens" erarbeitet. In dem Zusammenhang werden auch die Möglichkeiten von Expositionen in sensu und in vivo besprochen. Als ...
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... didaktische Methoden sollen u.a. Falldarstellungen, Videodemonstrationen und Rollenspiele zur Anwendung kommen. Praktische Therapiematerialien werden ausgehändigt und besprochen. Für supervisorische Anliegen der Teilnehmer ist ausreichend Zeit.

Literatur zur Veranstaltung
Bleichhardt, G. & Weck, F. (2010). Kognitive Verhaltenstherapie bei Hypochondrie und Krankheitsangst, 2. Auflage. Berlin: Springer
Bleichhardt, G. & Martin, A. (2010). Hypochondrie und Krankheitsangst. Fortschritte der Psychotherapie. Göttingen: Hogrefe


WS 17 | Michaela Huber:
Prozessieren von Trauma - Was braucht der Körper um zu „verstehen”?

09:45 - 13:00 und 15:45 - 19:00 Uhr


Landläufig wird zwischen Stabilisieren und Prozessieren in der Trauma-Arbeit unterschieden. Ist das gerechtfertigt? Ist es nicht vielmehr ein Zug-um-Zug-Arbeiten? „Etwas Boden unter die Füße“ – „etwas riskieren, um zu verstehen“ – „wieder Boden unter die Füße“ – wieder ein Risiko eingehen…? Was braucht es genau, um welche Prozess-Risiken einzugehen? Was ist überhaupt Prozessieren von Traumamaterial, und woran können wir erkennen, dass wir „genug“ getan haben?(ausgebucht)


WS 18 | Dirk Revenstorf:
Emotion, Achtsamkeit und Trance - Der Körper in der Psychotherapie

09:45 - 13:00 und 15:45 - 19:00 Uhr


Denkmuster wie auch emotionale Reaktionen können dysfunktional werden und das Individuum in seinem Erleben beeinträchtigen. Schwerpunkt dieses Seminars ist die Nutzung emotionaler Ressourcen durch den körperlichen Zugang. Dazu dient die erlebnisnahe Bearbeitung von Wahrnehmung, Denken und Emotion in der körperlichen Reaktion. Entsprechende Techniken stellen die Gestalttherapie und die Körpertherapie zur Verfügung: Wahrnehmungsexperimente, Artikulation von intrapsychischen Polarisierungen, Sonden, Abnehmen von Abwehr und kurze Trancezustände; sie ermöglichen dabei einerseits die Rekapitulation prägender ...
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... Situationen in der Biografie und andererseits im Sinne von Achtsamkeit die Wahrnehmung des Körperwissens. Es geht darum, den emotionalen Zyklus von Impuls und Abwehr nachzuvollziehen, d.h. die Entstehung von Bedürfnissen und deren Umsetzung in Handlungsentwürfe und aktuelle Handlungen. Die auftauchenden Barrieren werden identifiziert und revidiert. Es kommen verbale und nonverbale Interventionen ebenso wie szenische Darstellungen zur Anwendung. Der Workshop bietet eine theoretische Einführung und eine praktische Einübung in einzelne Interventionsverfahren in Form von Selbsterfahrung.


WS 19 | Harlich H. Stavemann:
... und ewig tickt die Selbstwertbombe - Diagnostik und Therapie krank machender Selbstwertkonzepte

09:45 - 13:00 und 15:45 - 19:00 Uhr


Über 75% der Patienten in ambulanter Psychotherapie leiden unter einem Selbstwertproblem und den damit verbundenen sozialphobischen, depressiven oder zwanghaften Symptomen.
Vermittelt werden Entstehungsbedingungen, Diagnose und Behandlung krank machender Selbstwertkonzepte u.a. mittels Rekonstruktion unbewusster Konzepte und Schemata. Dazu wird der Weg aufgezeigt, wie diese Wertkonzepte mit Hilfe von Disputtechniken und sokratischer Gesprächsführung kognitiv umstrukturiert werden und wie die neuen Erkenntnisse auf unterschiedlichen Übungsebenen zu bahnen sind, um ihren Transfer in den ...
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... Alltag zu gewährleisten.
Die Teilnehmer trainieren das Herangehen, die Rekonstruktion und die Behandlung derart lebensphilosophischer Themen.
(ausgebucht)


WS 20 | Volker Tschuschke:
Krebs und Psyche – Psyche und Krebs

09:45 - 13:00 und 15:45 - 19:00 Uhr


Der Workshop wird sich mit den Grundlagen der Psychoonkologie befassen, wobei folgende Aspekte besonders betont werden:

  • psychosoziale Risiken der Krebsentstehung
  • ‚Krebspersönlichkeit’ – gibt es die?
  • psychoneuroendokrinologische Grundlagen und Krebsrisiko
  • Stress, Depression und Krebs
  • Coping bei Krebs
  • psychoonkologische Interventionen und ihr Nutzen
Die psychosozialen (Mit-)Verursacher von Krebserkrankungen werden diskutiert, die Rolle der ...
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... Persönlichkeit bei der Krebsentstehung und Krebsbewältigung ausführlich behandelt. In diesem Zusammenhang spielen auch die psychologisch-psychotherapeutischen Interventionsmöglichkeiten eine große Rolle, u.a. die Frage, ob spezifische psychologische Haltungen und Verhaltensweisen – die vermittelt werden könnten – zu besseren Überlebenschancen beitragen können oder nicht.

Literatur zur Veranstaltung:
Angenendt / Schütze-Kreilkamp / Tschuschke: Praxis der Psychoonkologie. Hippokrates, Stuttgart 2007
Tschuschke: Psychoonkologie – Psychologische Aspekte der Entstehung und Bewältigung von Krebs. 2. Auflage. Schattauer, Stuttgart 2005
Tschuschke: Psychoonkologie. Zur Bedeutung psychischer Prozesse bei Krebserkrankungen. Nervenheilkunde 2008; 27: 823-840




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