Dr. phil. Jörg Petry

Dozent der Kölner Therapietage 2010

Jörg Petry, geb. 1948. 1970 - 1975 Studium der Psychologie in Marburg. 1975 - 1992 Klinischer Psychologe in den Psychiatrischen Landeskrankenhäusern Wunstorf bei Hannover und Wiesloch bei Heidelberg. 1982 Abschluss der Verhaltenstherapieausbildung (DGVT). 1991 Promotion am Psychologischen Institut der Universität Heidelberg. Von 1992 bis 2008 Leitender Psychologe in der Psychosomatischen Fachklinik Münchwies im Saarland. 1999 Approbation als Psychologischer Psychotherapeut. Seit 2009 Projektleiter in der Allgemeinen Hospitalgesellschaft für die Indikationsbereiche pathologisches Glücksspielen und PC/Internet-Spielen.

Jörg Petry ist in zahlreichen Gremien tätig:
  • Stellv. Vorsitzender des Fachverbandes Glücksspielsucht
  • Mitglied des Fachbeirates Glücksspielsucht der obersten Glücksspielaufsicht der Länder
  • Mitglied des Beirates der Zeitschrift „Sucht“
  • Mitglied des Fachbeirates des Bundesmodellprojektes „Frühe Intervention beim Pathologischen Glücksspielen“


Das war der Beitrag 2010:

V2: Das pathologische PC-/Internet-Spielen als neues Störungsbild – Entstehung und Behandlung
Die Diskussion über den (exzessiven) Umgang mit dem Neuen Medium PC/Internet bewegt sich zwischen kulturpessimistischen Bewertungen und idealistischen Beschreibungen als Folge des aktuellen mediengeschichtlichen Umbruches von der Vorherrschaft der Schriftkultur zur Ästhetik des Computerzeitalters. Die Medialität des PC/Internets hat eine neue Qualität erreicht, die neben dem Alltagsnutzen auch Gefahren für anfällige Personen erbringt.
Der pathologische PC-/Internetgebrauch ist ein eigenständiges Störungsbild, das primär an die Medialität des PC/Internets gebunden ist. Es handelt sich um eine Regression auf eine kindliche Stufe des Spielverhaltens, die der Überkompensation ausgeprägter körperlicher, psychischer und sozialen Defizite dient. Das Störungsbild zeigt unterschiedliche Erscheinungsformen, insbesondere das männliche Gamen und das weibliche Chatten, mit jeweils charakteristischem Bedingungsgefüge.
Rahmenbedingungen für die Behandlung und therapeutische Zielsetzungen werden skizziert.

Literatur zur Veranstaltung
Döring, N. (20032). Die Sozialpsychologie des Internets. Göttingen: Hogrefe Krämer, N.C., Schwan, S., Unz, D. & Suckfüll, M. (Hrsg.). (2008).
Medienpsychologie: Schlüsselbegriffe und Konzepte. Stuttgart: Kohlhammer Petry, J. (2010). Dysfunktionaler und pathologischer PC- und Internet-Gebrauch. Göttingen: Hogrefe
Vorderer, P. & Bryant, J. (Eds.). (2006). Playing video games: Motives, responses, and consequences. Mawah, NJ: Erlbaum.

30.10.2010, 14:30 - 15:15 Uhr

WS 9: Dysfunktionaler und pathologischer
PC-/Internet-Gebrauch (nur nachmittags)

Der dysfunktionale PC/Internetgebrauch bei Jugendlichen ist als phasenspezifisches Risikoverhalten zu bewerten. Für Kinder sind pädagogische Leitlinien im Umgang mit dem PC/Internet zu beachten.
Das pathologische PC/Internet-Spielen ist ein eigenständiges Störungsbild, das primär an die Medialität des PC/Internets gebunden ist. Es handelt sich um eine Regression auf eine kindliche Stufe des Spielverhaltens, die der Überkompensation ausgeprägter körperlicher, psychischer und sozialer Defizite dient. Das Störungsbild zeigt unterschiedliche Erscheinungsformen mit jeweils charakteristischem Bedingungsgefüge. Klinische Falldarstellungen über die drei Untergruppen des Gaming, Chatting und Surfing erläutern die Unterschiede. Rahmenbedingungen für die Behandlung, therapeutische Zielsetzungen und Methoden werden skizziert. Dabei wird zwischen dem symptomorientierten Vorgehen nach dem so genannten Ampelmodell und der Behandlung der zugrundeliegenden psychosomatischen Störung der Selbstregulation unterschieden.

Literatur zur Veranstaltung
Petry, J. (2010). Dysfunktionaler und pathologischer PC- und Internet-Gebrauch. Göttingen: Hogrefe

30.10.2010, 15:45 - 19:00 Uhr

Skript von Jörg Petry (PDF)