Dr. phil. Gernot Hauke

Dozent der Kölner Therapietage 2010

Gernot HaukeGernot Hauke hat 10 Jahre am Lehrstuhl für Arbeits- und Organisationspsychologie der TU München wissenschaftlich gearbeitet. Er ist approbierter Psychologischer Psychotherapeut (VT) und hat im Laufe der Jahre zahlreiche Zusatzausbildungen absolviert. Er arbeitet als Lehrtherapeut und Supervisor für Verhaltenstherapie für das Centrum für Integrative Psychotherapie (CIP), als Managementcoach und er leitet die Coaching Academy CIP. Seine Arbeitsschwerpunkte sind u.a.: Strategisch-Behaviorale Therapie, neue Entwicklungen der Verhaltenstherapie, persönliche Werte, Persönlichkeitsentwicklung, Strategisches Coaching für Einzelpersonen und Hochleistungsteams, Blockaden in der Karriereentwicklung, Führungsprobleme.

Website von Gernot Hauke


Das war der Beitrag 2010:

WS 3: Einführung in die praktische Arbeit der Strategisch Behavioralen Therapie (SBT)
Wie wird die Überlebensregel, das Kernstück von SBT, konkret erarbeitet? Wie sieht die stringente Strategie der Therapie aus und wie führt sie zu konkreten Verhaltenszielen?
Das Abstract zum Vortrag verrät mehr über die SBT. Im Workshop sollen solche Fragen nicht nur theoretisch beantwortet werden. Die Teilnehmer werden erleben, wie persönliche Werte genutzt werden können, um nicht nur eine günstige (Körper-)Haltung, sondern auch Aufbruchstimmung für das Anpacken konkreter Zielsetzungen zu erzeugen. Während des gesamten Workshops werden Sie mit einer erlebnisaktivierenden Arbeitsweise unter Einbeziehung des Körpers vertraut gemacht. Diese ist auch für Therapeuten erfrischend! Bereitschaft zur Selbsterfahrung wäre schön.

Literatur zur Veranstaltung
Hauke, G. (2006a): Self-regulation and Mindfulness. European Psychotherapy 6, 19-52.
Hauke, G. (2006b): From need oriented to value oriented living. European Psychotherapy 6, 77 -115
Hauke, G. (2008): Verhaltenstherapeutische Angstbehandlung durch Strategisch-Behaviorale Therapie (SBT). Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 2008; 9(4), 35-45
Hauke, G. (2010): Strategisch Behaviorale Therapie (SBT): Von der Bindungserfahrung zur Strategie der Therapie, Psychotherapie, 15, 1, 75-95.
Sulz, S; Hauke, G. (2010): Was ist SBT? Und was war SKT? „3rd wave“-Therapie bzw. Kognitiv-Behaviorale Therapie (CBT) der dritten Generation. Psychotherapie, 15, 1, 10-19

30.10.2010, 09:45 - 13:00 und 15:45 - 19:00 Uhr (ausgebucht)

Skript von Gernot Hauke (PDF)

WS 13: Psychotherapeutische Kompetenzen nutzen: Strategisches Coaching
Vor dem Hintergrund schneller und tiefgreifender Veränderungsprozesse in Wirtschaft und Gesundheitswesen müssen Menschen nicht nur über exzellente Fachkompetenz verfügen. Mehr denn je sind psychische Stabilität, Stresstoleranz und soziale Intelligenz gefragt. Werte- und Rollenkonflikte oder Probleme der Führung und der Zusammenarbeit in Teams sind an der Tagesordnung.
Psychotherapeuten können ihre Expertise leicht ausbauen und damit ihre Qualifikation aufwerten. Strategisches Coaching vermittelt eine stringente Fallkonzeption, die sehr effizient das jeweilige Problem auf den Punkt bringt und dabei hilft, gemeinsam mit den Klienten Lösungswege zu erarbeiten. Dieser Workshop informiert auch über die Besonderheiten der Arbeit in diesem Umfeld, über den Umgang mit Emotionen und Widerständen. Bereitschaft zur Selbsterfahrung wäre schön.

Literatur zur Veranstaltung
Hauke, G. (2004b): Die Herausforderung starker Dauerbelastungen: Navigation durch wertorientiertes Strategisches Coaching. In: Hauke, G., Sulz, S. K.D. (Hg.): Management vor der Zerreißprobe? Oder: Zukunft durch Coaching, S. 93-120, München, CIP-Medien
Hauke, G. (2009): Kognitiv-affektive Schemata im Coaching. In Birgmeier, B. (Hrg.): Coachingwissen: Denn sie wissen nicht, was sie tun? (S. 227-242)

31.10.2010, 09:45 - 13:00 und 15:45 - 19:00 Uhr

Skript von Gernot Hauke (PDF)

V4: Strategisch Behaviorale Therapie (SBT): Schema – Werte – Embodiment
Aus der Sicht von SBT dient Verhalten der Befriedigung wichtiger Bedürfnisse. Menschen möchten sich z.B. willkommen fühlen, suchen Geborgenheit, Unterstützung und Anerkennung, möchten sich gesehen fühlen. Sie möchten aber auch selbst machen, selbst können, neue Wege erproben, experimentieren, sich stark und kompetent erleben, Führung übernehmen. Entwicklungsbedingungen, die nicht optimal sind, etwa im Falle wenig empathischer, wenig responsiver oder übergriffiger Eltern, lassen die Befriedigung solcher an sich gesunder Bedürfnisse bisweilen zur Schwerstarbeit entarten. Im Interesse des emotionalen Überlebens haben sich Patienten so gut es geht den eher toxischen Entwicklungsbedingungen angepasst.
Strategisch Behaviorale Therapie (SBT) bezeichnet die kognitiv-affektive Quintessenz dieses Lernprozesses als Überlebensregel. Diese wird typischerweise als Schema mit ins Erwachsenenleben übernommen, wird angesichts sich verändernder Lebensumstände dysfunktional und erzeugt Symptome.
Im Rahmen erlebnisaktivierender Arbeit wird die Regel anhand konkreter Problemsituationen herausgearbeitet. Die Strategie der SBT besteht darin, dass Patienten in kleinen Schritten lernen, gegen ihre Überlebensregel zu verstoßen. Im Chaos schwieriger Gefühle und partieller Destabilisierung während solcher Veränderungsprozesse ist es immer wieder wichtig, den roten Faden zu behalten und deutlich zu spüren, warum ich mich dieser Tortur überhaupt unterziehe.
Die innere Antwort auf dieses „Warum“ sollte in einer vitalisierenden, affektiv positiven Bewertung bestehen. Dies leistet die Arbeit mit persönlichen Werten. Unsere Arbeitsweise ist erlebnisaktivierend und wird nicht nur im Sitzen entfaltet. Dabei werden aktuelle Erkenntnisse zum sog. Embodiment verwertet, wonach sich psychische Zustände nicht nur im Körper ausdrücken, sondern sich auch Wirkungen in umgekehrter Richtung zeigen. Wir ermuntern Patienten daher, mit Körperzuständen (z. B. Haltungen, Mimik, Gestik) zu experimentieren und zu beobachten, wie sie sich auf ihre psychischen Zustände, auf Kognition (z.B. Urteile, Einstellungen) und Emotionalität auswirken. Diesen Umstand nutzen wir für das genaue Erfassen problematischer Ausgangszustände und - wichtiger noch - für das Erleben, Klären und Formulieren angestrebter, wirklich motivierender Zielzustände.

31.10.2010, 14.30 - 15.15 Uhr