Prof. Dr. Martin Hautzinger

Dozent der Kölner Therapietage 2007

Martin HautzingerMartin Hautzinger ist Professor und Lehrstuhlinhaber der Abteilung Klinische und Entwicklungspsychologie am Psychologischen Institut der Universität Tübingen und Leiter der dortigen psychotherapeutischen Hochschulambulanz. Mit großem Engagement ist er auch als Ausbilder und Supervisor in verschiedenen Ausbildungsinstituten für Verhaltenstherapie tätig und im Vorstand der Privaten Tübinger Akademie für Verhaltenstherapie (TAVT). Er gehört zu den Mitgliedern des Gutachterkreises des Instituts für medizinische, pharmazeutische und psychotherapeutische Prüfungsfragen sowie des Fachkollegiums Psychologie bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Martin Hautzinger hat sich durch zahlreiche Veröffentlichungen im Bereich der Interventionsforschung u. a. zu affektiven und Angststörungen verdient gemacht. Ein besonderer – bisher wenig beforschter – Arbeitsschwerpunkt liegt seit einigen Jahren auf der Entwicklung spezieller psychotherapeutischer Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit depressiven Störungen im höheren Lebensalter. Ihm ist es gelungen konkrete und hilfreiche Methoden speziell für ältere Menschen mit depressiven Störungen zu entwickeln.

Das war der Beitrag 2007:

Workshop WS 20: Kognitive Verhaltenstherapie bei depressiven Störungen im höheren Lebensalter

Der Anteil älterer Menschen (Alter definiert als Personen über 65 Jahren) in der Bevölkerung steigt. Diese Bevölkerungsgruppe mit ihren spezifischen Besonderheiten (Multimorbidität) gehört bereits zu der das Gesundheitssystem am häufigsten und intensivsten nutzenden Gruppen. Das gilt (noch) nicht für Psychotherapie. Hier sind ältere Patienten in der Minderheit, obgleich es inzwischen einige erwiesen wirksame psychologische Angebote für Störungen im höheren Lebensalter gibt. Psychotherapie mit älteren Patienten ist jedoch möglich, zunehmend üblich, doch längst nicht selbstverständlich. Die Ursachen der psychischen Erkrankungen werden bei älteren Patienten viel eher in organischen und irreversiblen Faktoren als bei jüngeren Patienten gesehen. Entsprechend wird in unberechtigter Weise angenommen, dass die Erfolgsprognose schlecht sei, da selbst erworbene Muster als so überlernt angesehen werden, dass einer Veränderung in der verbliebenen Lebenszeit nicht mehr gelingen könne. Trotz der vorherrschenden gerontologischen Forschungsergebnisse zur fort-bestehenden Kompetenz und Plastizität des Gehirns im Alter gelingt eine Abkehr vom Defi-zitmodell des Alterns nur mühsam. Dabei sind es nicht nur die Kliniker, die den überholten Vorurteilen anhängen; auch viele ältere Menschen wissen von der Möglichkeit nichts oder wollen nichts davon wissen. Trotz der wachsenden Bereitschaft von Psychotherapeuten, ältere Menschen zu behandeln, suchen diese noch nicht um die verfügbaren Möglichkeiten nach.

Ziel der Veranstaltung ist es, mit erfolgreichen psychologischen Interventionsangeboten für ältere Patienten konkret bekannt zu machen. Im Mittelpunkt stehen depressive Erkrankungen und deren psychologisches Verständnis sowie die Behandlungsmöglichkeiten im ambulanten und stationären Rahmen. Es soll – wenn Zeit bleibt und Interesse besteht – außerdem noch auf Interventionen bei depressiven Störungen in Folge eines Schlaganfalls sowie mit pflegenden Angehörigen eingegangen werden.


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